Donnerstag, 4. Januar 2007

Die heiligste Jungfrau Maria in der Geschichte Frankreichs - 04 - Kapitel IV

DIE VEREHRUNG MARIENS DURCH DIE MEROWINGER

Nach seiner Bekehrung gab sich Chlodwig nicht damit zufrieden, seine Kräfte für die Bekämpfung der Häretiker zu verausgaben. Vielmehr wollte er seiner glühenden Marienverehrung unsterbliche Denkmäler hinterlassen. Gerne besuchte er die der himmlischen Königin geweihten Gebetsstätten. Nahe Nogent-sur-Seine gründete er die von unserer lb. Frau von Nesles, und am Rheinufer erbaute er die erste Kathedrale, die er unter den Schutz der Jungfrau stellte, der gegenüber er sich seiner Bekehrung und seiner Siege willen zu Dank verpflichtet wußte (1), so als wollte er durch diesen Glaubensakt von der Muttergottes den Schutz Ihres Königtums erbitten. Um die Basilika herum entstand nach und nach eine Stadt: Straßburg. Die kindliche Verehrung Mariens durch den ersten unserer Könige pflanze sich unter seinen Nachkommen und Nachfolgern fort.
Thierry, sein Sohn, gründete - gemäß der Urkunde - im Jahre 508 Notre-Dame des Anges von Pignon, nahe bei Fréjus. Seine Tochter, die hl. Theodechildis (Diethildis), ließ in Folge einer Erscheinung Notre-Dame des Miracles (der Wunder) in Mauriac erbauen.
Childebert, ein anderer Sohn Chlodwigs, ließ, als er von den Ärzten verlassen wurde, den hl. Germanus kommen, den Bischof von Paris, der die wunderbare Heilung des Königs erlangte. Soweit die feierlichen Urkunden darüber berichten, schenkte er für die Kathedrale Sancta Maria in Paris kostbare Gegenstände und mehrere Besitztümer. Anläßlich einer Reise nach Anges veranlaßte er die Erweiterung der Gebetsstäte von Notre-Dame du Rochet (vom Felsen). Auf der Rückkunft vom Krieg gegen die Wisigothen, ließ der König die Basilika von Selle-sur-Cher zu Ehren und unter dem Schutz von Notre-Dame la Blanche erbauen.
St. Cloud (Chlodoaldus), der Enkel Chlodwigs, schenkte der Notre-Dame von Paris das von ihm zu Nogent gegründete Kloster. (Das Dorf Nogent übernahm den Namen seines Gründers nach dessen Kanonisation.) Während der Regierung Chilperics erbaute die Königin zu Ehren Mariens der Unbefleckten (Virgini Intemerata) nahe des Klosters von St. Evroult (2) eine herrliche Basilika. nach dem Tode des Königs zog. Frédégonde sich in das Kloster Notre-Dame de Paris zurück und nahm all seine Schätze mit dorthin.
Wie könnte man über die Verehrung Mariens durch die hl. Radegundis schweigen, da die himmlische Königin selbst diese Verehrung anzuerkennen wünschte, indem sie die hl. Königin mit der Bewahrung von Poitiers vor den Engländern durch das Wunder der Schlüssel im Jahre 1202 in Verbindung brachte. (3).
Guntram, König von Orléans und Burgund, der Sohn Chlotars I, hatte einen Sohn, der im Jahre 562 an einer grausamen Krankheit litt, sodaß man dachte, er sei von einem Dämon besessen. Ohne Erfolg versuchte man die Exorzismen, umsonst vielerlei Anrufungen, Gebete und Wallfahrten. In seiner Verzweiflung wendete sich der König an die Jungfrau, indem er mit dem Kind zur Lieben Frau von Sales zu Bourg wallfahrte. "Der junge Prinz hatte kaum seinen Fuß in die Kirche gesetzt, als er von der Krankheit vollkommen befreit war." (4).
Zur Huldigung Mariens gründete Dagobert Unsere Liebe Frau von Cunault, nahe Saumur, übergab dem Kloster Unserer Lieben Frau von la Nef in Bourges, welches der hl. Supitius gegründet hatte, große Schenkungen und wiedererbaute im Jahre 628 die von Chlodwig errichtete Basilika zu Straßburg.
Dagobert II, der Enkel Dagoberts I, schenkte der Basilika Notre-Dame de Strasbourg im Jahre 675 Ländereien und große Reichtümer und weihte sich als Vasall (Lehnsmann) und Leibeigener der himmlischen Königin. Die Andacht des Monarchen belebte die Verehrung der Jungfrau, wodurch an beiden Rheinufern eine große Zahl von Kirchen und Klöstern zu Ehren der Muttergottes entstand.
Die hl. Enimia, die auf Wunsch ihres Vatres heiraten sollte, während sie jedoch beschlossen hatte, sich Gott zu weihen, verlangte den Verlust ihrer Gesundheit, um so ihre Jungfräulichkeit zu erhalten. Nach drei Versuchen wurde sie erhört und erlangte endlich was sie wünschte. Auf Anweisung eines Engels hin, ließ sie sich nahe Floriac nieder, um dort ein Kloster zu errichten. Eine der beiden von ihr erbauten Kapellen weihte sie Maria.
Der ältere Zweig des königlichen Geschlechts beging zweifelsohne Fehler, ja sogar Verbrechen. Dennoch sicherte ihm die glühende Verehrung der Jungfrau und sein tiefer Glaube den Ruhm, zahlreiche Heilige hervorzubringen.
Ohne von Chlodwig zu sprechen, den bestimmte Autoren, - obwohl er nicht kanonisert ist - als heilig betrachten, lassen sich die hl. Chlothilde, die hl. Radegundis, die hl. Bathildis, Königinnen Frankreichs, der hl. Guntram, König von Burgund und Orléans, die hl. Diethildis, die hl. Enimia und andere anführen...
Sieht man "das Leben der Heiligen" von Mgr. Guérin oder das der Bollandisten durch, so kann man mehr als vierzig Heilige zählen, die von Chlodwig und der hl. Chlothilde abstammen. Hierbei sind die Prinzen, die von den beiden anderen Zweigen der königlichen Familie abstammen, dann des Majordomus wie: der hl. Pippin von Landes, der hl. Arnulf und die großen Bischöfe wie der hl. Eligius und der hl. Leodegar nicht gezählt. Der hl. Bischof Leodegar (St-Légér) gehört zur Familie der Herzöge von Elsaß. Dieses erlauchte Haus stammt dem salischen Gesetz nach von den Merowingern ab. Von ihnen stammen auch die Karolinger und Kapetinger ab. Das merowingische Haus brachte auch die lothringischen Häuser und die habsburgischen hervor; ebenso die Könige des zweiten und dritten Zweiges des Hauses Frankreichs, abkünftig durch Irmengard, die Gemahlin Lothars I und durch Adelheide, die Gemahlin Roberts des Starken. Dieser Familie gehört eine außergewöhnlich große Anzahl heiliggesprochener Personen an: die hl. Sigrada, die Mutter des hl. Leodegar und des hl. Gerinus; die hl. Ottilia und die hl. Roswinde, germanische Kusinen des hl. Leodegar; die hl. Attala, die hl. Eugenia, die hl. Gundelindis, seine Kusinen germanischer Abkunft; nicht zu nennen den hl. Papst Leo IX, sowie die Heiligen des Hauses Frankreichs, des Hauses Lothringen und des Hauses Lothringen-Habsburg. (5).
Sie alle gehören zum merowingischen Stamm und stammen von Zweigen ab, von welchen jeder gleichfalls zahlreiche Heilige hervorgebracht hat. Welch prächtiger Heiligenschein, welch herrlichste aller Kronen! Der ganze Ruhm geht zurück auf Maria. Sie ist die Quelle solch großer Gnaden und solcher Heiligkeit.

(1) Hamon, op. cit. Bd. VI, S. 168. Vgl. 'Beatus Rhenanus' "Rer. Germ." II, S. 173)
(2) Migne: Patrologie latine CLXXXVIII, p. 476, Orderic Vital - und Hamon, ebd. V. 162.)
(3) Vgl. Abbé Brossard, "Le Miracle des Clefs" und den Anhang "Maria beschützt die Städte Frankreichs gegen die Angreifer und befreit sie von ihnen".)
(4) Hamon, op. cit. Bd. II, pp. 13/14)
(5) Vgl. hierzu die beiden Aufzeichnungen des Stammbaumes, die der gelehrte Kardinal Pitra in seinem Buch "Histoire de St. Légér" aufgestellt hat.

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